Bandoneonist – Komponist – Kammermusiker
Per Arne Glorvigen zählt zu den führenden Bandoneon-Spielern der Gegenwart. Erst im Alter von 25 Jahren entschied er sich für sein Instrument. Als er nach dem Abschluss seiner Studien (Akkordeon und Gitarre) an der staatlichen Musikakademie in Oslo nach Paris zog, traf er auf den argentinischen Bandoneon-Maestro Juan José Mosalini.
Nach seinem Studium bei Mosalini und mehreren Aufenthalten in Buenos Aires begann Glorvigen seine Karriere als professioneller Bandoneonist. Begegnungen mit den Tangolegenden Piazzolla, Pugliese, Salgán und die enge Freundschaft mit dem Dichter und Tangohistoriker Horacio Ferrer prägten seinen Weg nachhaltig.
Dabei erweiterte er das klassische Tango-Repertoire für sein Instrument um Werke aus Barock, Klezmer, Pop und vor allem zeitgenössischer Musik. Komponisten wie Willem Jeths (Holland), Bernd Franke (Deutschland), Henrik Hellstenius (Norwegen) und Luis Naon (Argentinien/Frankreich) widmeten ihm Konzerte für Bandoneon und Orchester. Nach Studien bei Eric Tanguy (Komposition) und Guillaume Connesson (Orchestrierung) in Paris wandte sich Glorvigen auch selbst dem Komponieren zu. Seine Werke wurden in zahlreichen europäischen Ländern aufgeführt. In letzter Zeit entstanden Auftragskompositionen für das Oslo Philharmonic Orchestra, das Apollon Musagète Quartett und die Arctic Sinfonietta.
Zu Glorvigens musikalischen Partnern zählen u.a. die Cellisten Nicolas Altstaedt und Andreas Brantelid, die Harfenistin Marie-Pierre Langlamet, der Gitarrist Göran Söllscher, das Ensemble Tango for 3, das Apollon Musagète Quartett und das Alban Berg Quartett, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die Staatskapelle Dresden, das BBC Symphony Orchestra, das Orchestra Guiseppe Verdi Milano, die Philharmoniker von Oslo, Stockholm, Göteborg, Malmö und Kopenhagen, das Russische Nationalorchester und das Orchestre National d’Île-de-France. An der Komischen Oper Berlin übernahm er mehrfach die musikalische Leitung bei Produktionen, u.a. der Tango-Oper „Maria de Buenos Aires“ von Astor Piazzolla.
Sein wichtigster Partner jedoch ist der Geiger Gidon Kremer, mit dem er weltweit nahezu 100 Konzerte gegeben hat und vier CDs eingespielt hat. Aus Anlass des Piazzolla-Jahres 2021 gingen beide Musiker erneut zusammen mit der Kremerata Baltica auf Tour und gaben Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie, in Italien, Asien und Nordamerika.
Seine ständigen Partner im Glorvigen-Trio sind die Geigerin Daniela Braun und der Kontrabassist Arnulf Ballhorn. Gemeinsam waren sie u.a. bei den Händelfestspielen Göttingen, beim Leipziger Bachfest und vielen weiteren Alte-Musik-Festivals zu erleben.
Glorvigens Aufnahmen sind bei Simax, Auvidis, Nonesuch, Sony Classical, Teldec, EMI Classics und Deutsche Grammophon erschienen.