Von der Concertina zum Bandoneon

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Das Instrument, das dem Tango die Seele gibt, ist bekanntermaßen nicht die Concertina, sondern das Bandoneon. Was unterscheidet also die Instrumente und wie kam es zu diesem Namen?

Nach der Erfindung der Concertina 1834 durch Carl Friedrich Uhlig entwickelten sächsische Instrumentenbauer die Concertina in Chemnitz, Carlsfeld und Waldheim weiter und waren in der Herstellung und den Bauarten federführend beteiligt (Chronik).

Den Namen des Instruments jedoch gab Heinrich Band (1821 – 1860). Dieser gründete 1843 in Krefeld eine Musikalienhandlung bzw. stieg in das Geschäft seines Vaters ein, der seinen Beruf als Weber aufgegeben hatte.

1944 importierte Heinrich Band aus Sachsen 40 tönige und auch dreireihige 56-tönige Concertinas und ging auf den Bedarf des Musikmarktes und die Weiterentwicklungen eigenvermarktend ein.

In einer Anzeige im Crefelder Kreis- und Intelligenzblatt vom 6.9.1844 heißt es: „Hiermit die ergebene Anzeige, dass wir wieder von den beliebten 40 und 56 tönigen Accordions (Harmonikas) womit man in verschiedenen Tonarten spielen kann, erhalten haben…“
Quelle: Janine Krüger . Heinrich Band. Bandoneon

Zur Erreichung eines volleren Klangs wurde die Concertina von den sächsischen Instrumentenherstellern und mit den Anregungen von Heinrich Band von einem Chor auf zwei Chöre, die oktav zueinander gestimmt waren und im Tonumfang erweitert. Dadurch erhöhte sich die Anzahl der Knopfreihen. Weitere Halbtöne wurden um die „alte Kernlage“ herum angeordnet, die in den ursprünglichen Instrumenten, also der wechseltönigen Concertina von Uhlig, Lange und Zimmermann, noch einer tonartgebundenen (diatonischen) Logik folgte.

Der Name Bandonion taucht in Quellen erstmals 1855 auf. An den großen Instrumenten ab 88 Tönen wurde ein Blechschild mit dem Schriftzug Bandonion angebracht. Um sich von Accordion und Concertina abzugrenzen, brauchte es einen neuen Namen. Heute existieren zwei Schreibweisen nebeneinander: das Wort „Bandonion“ wurde 1929 in den Duden aufgenommen, die spanische Schreibweise Bandonéon (ohne Akut) erst 1934.

Heinrich Band hat seine Instrumente nie selbst in Serie hergestellt. In Krefeld ist keine entsprechende Produktionsstätte nachweisbar. Vielmehr bezog er seine Instrumente aus Sachsen, in Frage kommen Carlsfeld und Waldheim.